Kim, Bibi und C.
 
Was haben Kim Kardashian, Beauty-Bibi und C. gemeinsam? Außer blendendem Aussehen. Richtig, sie sind Influencer. Wenn Kardashian oder Bibi ein Instagram-Foto posten, auf dem sie mit – sagen mir mal – Mysteclin Genitalcreme zu sehen sind und die Vorzüge des Produktes preisen, rennen am nächsten Tag Tausende Mädchen in die Apotheke und besorgen sich Mysteclin – ob die Mumu grade juckt oder nicht. Und der Pharmakonzern zahlt Bibi und Kardashian Hunderttausende Euro.
 
Vielleicht spielt C. noch nicht ganz auf dem Level von Kardashian und Bibi. Aber er ist auf einem guten Weg. Und wenn er Selfies von sich in eleganten Outfits postet, kann man sicher sein, dass viele junge Männer seinen Style kopieren möchten. Influencer zu sein ist natürlich wirklich harte Arbeit. „Ich war diese Woche dreimal im Fitness-Studio“, stöhnte C. – es war Freitagmittag und er hatte auch schon ein Fußballtraining hinter sich. Alle zwei Wochen muss C. zum Frisör. Ein verdammt hartes Leben.
 
Immerhin muss C., wie er von seinen Mitspieler bei Vitesse Mayence liebevoll genannt wird, nur viermal die Woche arbeiten. Und was heißt Arbeit. Sein Hobby hat er quasi zum Beruf gemacht: Er verkauft Mode.
 
Zeit für eine Partnerschaft bleibt da kaum. „Und das ist gut so“, findet C. Für ein erfülltes Liebesleben braucht man keine Beziehung. „Never fuck the company? Das gilt bei uns höchstens für das erste Lehrjahr. Und selbst da ging eigentlich Einiges“, erklärt C. Und es gibt ja noch Tinder. Da hat er mittlerweile eine ausgetüfftelte Strategie: Erste Anlaufstelle mit seinen Dates ist immer der Rhein. „Und wenn die nervt, dann gehe ich direkt heim, ist ja nicht weit.“ Ansonsten wird bei einem Spaziergang Richtung Zollhafen Stufe zwei gezündet, Stufe drei findet dann in einer Kneipe im näheren Umfeld des Gartenfeldplatzes statt. Und wer nun noch im Rennen ist, darf mit C. nach Hause.
 
Am vergangenen Wochenende war im Übrigen auch ein Spiel von Vitesse. C. durfte von Beginn an spielen, weil er einen Deal mit Graßhoff ausgehandelt hatte: „Du kannst diesen Samstag was trinken und ich spiele von Anfang an, dafür nächste Woche umgekehrt.“ Trainer Marko Vrgoc lässt seinen Spielern auch Freiraum für solche Übereinkünfte. C. hielt sich auf dem Weinmarkt tatsächlich zurück, kein Vergleich zu seinem Zustand eine Woche zuvor, wo er noch betrunkener zur Partie erschienen war als Chehadi wiederum die Woche früher. C. lieferte eine tolle Vorstellung ab und schaffte es völlig zurecht in die fupa-Elf der Woche. Das erste Heimspiel gegen Schwabsburg endete 7:3. C. hatte den Montag frei und entschied sich, auf dem Weinmarkt nachzuholen, was er den Abend zuvor unterdrückt hatte.