Matchwinner in der Nachspielzeit
 
„Ich muss heute Abend kein Geld mitnehmen, oder?“. „Nenn mir mal einen Spieler, der in der 92. Minute das 3:3 fängt und dann das Ding so reinzimmert.“ „Ich müsste eigentlich der Star des Spieltags werden.“ Das ist nur eine Auswahl der Angebereien, die Vitesse-Stürmer Marko Vrgoc nach dem 4:3-Sieg seines Teams gegen Marienborn II vom Stapel ließ. Doch es sei ihm gegönnt. Denn wenn es den Begriff Matchwinner nicht schon geben würde, hätte man ihn nach diesem Spiel für Vrgoc erfinden müssen.
 
Gegen eine spielerisch starke und drecksjunge Mannschaft von Marienborn hatte Vitesse eine fast perfekte 1. Halbzeit gespielt. Hinten brannte mit dem zurückgekehrten David Theißen und Fr.Esser nichts an und die wenigen Chancen, die sich vorne boten, wurden genutzt. 3:0-Führung zur Halbzeit.
 
In Hälfte zwei lief leider nur noch wenig zusammen bei den Vitessern. Die ersten 45 Minuten hatten Kraft gekostet und das bisher nicht als das konditionsstärkste in Verruf geratene Mittelfeld hatte dank Raubuch zwar wie eh und je Übergewicht, war aber platt. „Joshua konnte kaum noch atmen als ich ihn ausgewechselt habe“, diagnostizierte Mediziner und Coach Anton Fluhr nach der Partie. Zwangsläufig kamen die Marienborner auf 3:2 heran. Dass der Ausgleichstreffer aber ausgerechnet in der Nachspielzeit fiel, schien mal wieder so typisch für die in dieser Saison vom Pech verfolgten Mainzer.
 
Aber da ist ja Marko Vrgoc, der mittlerweile schon fast 40 Treffer erzielt hat. Nach einem starken Schuss von Lukas Dehm, der sich von dem K.o.-Schuss gegen seine Freundin in der 1. Hälfte, den diese wiederum mit einem Jägermeister bekämpfte, nicht hatte aus der Ruhe bringen lassen, lenkte der gegnerische Keeper gerade noch so zur Ecke. Marienborn klärte zu kurz und Dries brachte den Ball erneut in den Strafraum. Vrgoc nahm ihn mit der Brust an und zimmerte ihn in seltsamer Schräglage unter die Latte. Der Marienborner Torwart konnte froh sein, dass nicht irgendein Körperteil aus Versehen den Ball berührte.
 
Unmittelbar nach dem Treffer beendete der Schiedsrichter mit seinem Schlusspfiff die Partie. Die Traube um Vrgoc wurde immer größer. „Ich habe mir kurz überlegt, mein Trikot zu zerreißen“, meinte Vrgoc. Für Vitesse sind die Punkte extrem wichtig im Abstiegskampf. Aus den verbleibenden zwei Spielen müssen jedoch noch welche her.
 

Vos – Graßhoff, Esser, Theißen, Friedrich – Emsermann, Keim (81. Billet), Dehm, Sediqi (70. Roeser) – Raubuch (74. Dries) – Marko Vrgoc.
 
Tore: 1:0 Vrgoc (17., Handelfmeter), 2:0 Sediqi (30.), 3:0 Sediqi (40.), 3:1, 3:2, 3:3 (90. + 2), 4:3 Vrgoc (90.+3)
 
Gelbe Karten: Keim, Dehm.
 
Beste Spieler: Theißen, Friedrich, Sediqi, Vrgoc.