22 = mindestens zwei zu wenig.

Personell arg gebeutelte Vitesse geht in Dexheim unter. 

awo. – Bei den Gastspielen der 1. und 2. Mannschaft von Vitesse in Dexheim konnten die Trainer der Mainzer auf lediglich 22 einsatzbereite Spieler zurückgreifen – für beide Teams zusammen wohlgemerkt. Bereits unter Woche hatten sich 19 Vitesse-Kicker aus verschiedensten Gründen abgemeldet.

 

Es erfordert keine höheren Mathematikkenntnisse um nachzuvollziehen, dass es für den Trainerstab daher durchaus eine Herausforderung war, zwei schlagkräftige Teams zu stellen, die jeweils über die volle Spieldistanz von 90 Minuten die Herausforderungen in Dexheim (der schlecht bespielbare Hartplatz, die Spielweise der Heimmannschaft) meistern. In Anbetracht der Personalnot musste dabei vor allem die 2. Mannschaft gehörig Spielerpässe recherchieren, die Formation umstellen, aber vor allem eins: leiden.

 

20 Spielerabsagen – Vitesse bringt Opfer und leidet
Spielertrainer Fluhr spielte trotz Schmerzen im Oberschenkel, Spielertrainer Bayer schrieb sich trotz noch stärkerer Schmerzen – und gegen seinen ursprünglichen Plan – dennoch für alle Fälle mit auf den Spielberichtsbogen. Aus dem Hut zauberten die Vitesse-Verantwortlichen zudem Andi Ritzel, der die letzte halbe Stunde ran durfte (bzw. in der Nachbetrachtung das Spiels eher treffender umschrieben „ran musste“).

 

Torhüter Knoll, sechs Wochen aus beruflichen Gründen nicht im Training, ging ohne Spielpraxis in sein erstes Saisonspiel. Petruschin, gerade erst zurückgehkert von einer wochenlangen Auslandsreise und immerhin einmal im Training, spielte ebenfalls durch – die letzten zwanzig Minuten verletzt Schrägstrich humpelnd. Dem für die Anfangsformation vorgesehnen Labahn war laut Facebook-Nachricht von Samstagabend „kurzfristig etwas dazwischengekommen“ – Absage Nummer 20.

 

Doch damit nicht genug: Weil die 1. Mannschaft zu ihrem Spiel im Anschluss (0:3) keine Auswechselspieler zur Verfügung hatte, musste ausgerechnet Vitesse-Mittelfeldmotor- und Kapitän Köhler nach einer Stunde ausgewechselt werden. Zeitgleich sah sich Coach Bayer gezwungen, die Innenverteidigung neu zu formieren und den rot-gefährdeten Wolf auszuwechseln. Für Wolf kam Krein ins Spiel, der unter der Woche nicht trainieren konnte. Der angeschlagene Fluhr – eigentlich als Auswechselkandidat vorgesehen – musste wegen der Umstellung weiter- und durchspielen. Die bereits vor dem Spiel alles andere als optimalen Bedingungen veränderten sich im Laufe der Partie also nicht zwingend zum positiven.

 

Vitesse schießt den Ausgleich – und bricht unmittelbar danach auseinander
Köhler und Wolf hatten kaum die Seitenlinie zur Auswechlsung übertreten, da erwischte Dexheim die Vitesse auf mehreren falschen Füßen. Mit einem Doppelschlag binnen zwei Minuten entwischten die Gastgeber auf zwei Tore (3:1). Dies wohlgemerkt, nachdem Vitesse nur zwei Minuten zuvor durch einen verwandelten Foulelfmeter den 1:1-Ausgleich erzielt hatte. Es war der verdiente Lohn für eine bis dahin couragierte und spielbestimmende Anfangsphase nach dem Seitenwechsel.

 

Der naheliegende Gedanke, das eigene Tor hätte die Mainzer beflügeln und ihnen Sicherheit geben können, erwies sich als Irrtum. Zwar spielte Vitesse nach dem Doppelschlag-Schock ein paar Minuten weiter recht engagiert nach vorne. Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff brachen bei den Gästen dann aber alle Dämme. Die letzte noch vorhandene Ordnung ging komplett verloren. Vitesse ließ sich abschlachten und kassierte bis zum Abpfiff vier weitere Gegentore. Wären die Dexheimer nach dem 7:1 nicht am eigenen Können sowie  den für sie gewohnten Platzverhältnissen gescheitert, hätten es sogar noch 2-3 mehr werden können.

 

Fazit: Nach vorne ging über 90 Minuten fast nichts, hinten klingelte es sieben mal – hochverdiente Niederlage.

 

TuS Dexheim II – SV Vitesse Mayence II 7:1 (1:0)

Aufstellung: Knoll – Held, Wolf (58. Krein), Fluhr, Klaes – Köhler (59. Ritzel), Lotz – Zimmermann, Willberger, Petruschin – Truch.

 

Tore: 1:0 (13.), 1:1 Willberger (57./FE/Truch), 2:1 (59.), 3:1 (61.), 4:1 (76.), 5:1 (77.), 6:1 (82.), 7:1 (88.)

 

Bes. Vork.: Knoll hält Foulelfmeter und direkten Nachschuss (12.)

 

Gelbe Karten: Wolf, Fluhr

 

Beste Spieler: Willberger, Zimmermann, Held, Knoll

 

Fotos vom Spiel (Fupa)