Vitesse und der Fupa-Skandal
 
Die eigentlichen Skandale brechen neuerdings mit 48 Stunden Verspätung nach den Spieltagen über Vitesse Mayence herein: Mit der Veröffentlichung der Elf der Woche von Fupa. So auch nach dem 1:1 im Heimspieldebüt der Mainzer gegen den TSV Uelversheim.
 
Einziger Spieler von Vitesse in der Elf der Woche ist Keeper Philipp Trojan. „Ein Skandal“, findet Abteilungsleiter Alexander Graßhoff. „Was sind das eigentlich für Dilettanten, die da aufstellen? Die kennen sich vielleicht im Hallen-Halma aus, aber bestimmt nicht im Fußball. Ein Alexander Graßhoff beispielsweise, der muss da jede Woche drinstehen. Selbst wenn ein Alexander Graßhoff nur auf 20 Prozent spielt, überragt er noch alle Abwehrspieler dieser Liga um Längen“, echauffiert sich Graßhoff.
 
Zum Schutz von fupa muss man allerdings anführen, dass sich wohl einige Spieler gerne selbst in den erlesenen Kreis wählen. „Ich habe den ganzen Tag auf der Arbeit nichts anderes getan“, erklärte Trojan nach der Veröffentlichung frei von Scham. „Und ich kenne da einen Trick: Man muss nur die Seite neu laden, so kann man sich so oft man will selbst wählen“, bekannte Marko Vrgoc. Komisch, dass ausgerechnet diese beiden Spieler auf den Plätzen eins und drei bei den Spielern des Tages auftauchten. Graßhoff landete im Übrigen auf Platz zwei. „Klasse setzt sich eben doch immer irgendwie durch“, kommentiert Graßhoff.
 
Verdient hatten die Berufung weder Vrgoc noch Trojan. Trojan, weil er im Prinzip nichts zu halten hatte. Die Abwehr um Libero Dirk Dries stand gut, wenn auch oft ein wenig zu tief. Chancen von Uelversheim gab es fast keine. Und der Elfmeter ist Carsten Sengespeick zuzuschreiben, der zuerst zu weit vom Gegenspieler entfernt war, dann ausgespielt wurde und das dann notwendig gewordene Foul nicht vor, sondern im Strafraum beging. Uelversheims Zimmermann nahm das Geschenk dankend an. Nicht mal einen Elfmeter konnte Trojan halten ;-) Aber er war auch wirklich gut geschossen.
 
Marko Vrgoc verdiente die Nominierung nicht, weil es für ihn eines der schlechteren Spiele war. Uelversheim machte zwar wenig nach vorne und für das Spiel, stand aber hinten extrem gut organisiert. Die jungen Spieler rannten wie die Wilden und es war wie bei Hase und Igel: Wenn Vitesse einen Angriff startete, waren die Uelversheimer schon wieder mit sechs, sieben Spieler in der Abwehr zur Stelle. Ein Mittel, dieses Bollwerk zu knacken, fand das Team von Coach Stipan Jakic über 90 Minuten nicht.
 
Einmal nur war Vitesse schnell genug: Jakic hatte im Straufraum des Gegners ein paar Jungs ausgespielt und passte zurück auf Fellenberger. Der schloss so abgeklärt ab, als wäre er der Vollstrecker schlechthin. Man merkt ihm derzeit an, dass ihn der Draußensport und alles Drumherum arg beglückt.
 
Fellenbergers Tor kurz vor der Halbzeit stellte auch den Endstand her. Ein Punkt, der eigentlich zu wenig war für Vitesse. Denn die Qualitäten des Gegners beschränkten sich größtenteils aufs Läuferische. So defensiv wie Uelversheim steht, werden die Mainzer aber gewiss nicht die Letzten sein, die Punkte gegen dieses Team lassen.
 
Am kommenden Wochenende spielt Vitesse recht früh am Morgen bei Zornheim II. Fupa kann sich auf etwas gefasst machen. „Ich habe mir Montag Urlaub genommen. Ich werde mich selbst klicken, bis der Finger wund ist. Das hat nichts mit Eitelkeit zu tun. Es geht mir um Gerechtigkeit. Ein Alexander Graßhoff gehört einfach in die Elf der Woche“, so Graßhoff. Nun, da er von Marko Vrgoc den entscheidenden Trick gelernt hat…
 
Aufstellung: Trojan – Sengespeick, Dries, Graßhoff – Emsermann, Fellenberger, Theißen, Kapa (50. Henkel) – Jakic – Sammy, Marko Vrgoc.
 
Tore: 0:1 Tobias Zimmermann (31., FE. nach Foul von Sengespeick), 1:1 Fellenberger (41., Jakic).
 
Gelbe Karten: Sengespeick, Kapa, Graßhoff.
 
Zuschauer: 30.
 
Beste Spieler: Graßhoff, Graßhoff und Graßhoff.