Blamage in Uelversheim

Vitesse ermöglicht Schlusslicht ersten Saisonsieg

awo. – Was treibt Amateur-Fußballer aus der Innenstadt an, um unter der Woche, an einem späten Donnerstagabend, eine zeitaufwändige Auswärtsfahrt ins Mainzer Umland auf sich zu nehmen, um in einem C-Liga Spiel auf einem löchrig-steinharten Naturrasen mit 10° Schieflage beim  abgeschlagenen Tabellenletzten anzutreten?

 

Der Erfolg ist es offensichtlich nicht. Ob Dexheim, Dienheim, Friesenheim, Undenheim, Udenheim oder nun Uelversheim – alle Auswärtspiele außerhalb der Mainzer Innenstadt hat Vitesse in dieser Saison verloren.

 

Schläfrig, unpräzise, umständlich, harmlos

Dass Uelversheim sich durch ein paar Spieler aus der ersten Mannschaft verstärkte, ist keine Ausrede für die mäßige Leistung der Gäste. „Die war einfach schlecht, das muss man dann auch einfach mal so sagen“, analysierte Vitesse-Stürmer Willberger treffend.

 

Innenverteidiger Krein regte sich vor allem über „die Art und Weise“ auf, wie es zur Niederlage kam. „Wir haben fast jeden Ball nur aus dem Halbfeld vors Tor geflankt. Spätestens nach dem dritten Mal, bei dem es nicht geklappt hat, muss man doch merken, dass das kein Mittel ist.“ Besonders vor der Pause operierten die Mainzer fast nur mit langen Bällen.

 

Zwar war bei Vitesse nicht alles schlecht – nach Spielanteilen waren die Gäste deutlich überlegen, ebenso technisch, trotz des katastrophalen Rasens.

 

Im Torabschluss fahrlässig und hektisch

Doch Uelversheim hatte Vitesse eins voraus: Die Gastgeber machten vorne deutlich mehr aus ihren wenigen Chancen, trafen dabei zweimal nach Standards. Vitesse schoss gut 20 Mal aufs Tor – dabei aber nur einmal ins Netz, per Elfmeter.

 

„Wenn man sogar aus einem Meter  frei vor dem Tor übers Tor schießt, kann man kein Spiel gewinnen“, bilanzierte Vrgoc lapidar. Die Laune wollte sich der Kroate dennoch nicht verderben lassen. „Kopf hoch, Männer“, floskelte er  nach Abpfiff aufmunternd in die Runde.

 

Doch nicht alle Vitesser brauchten Aufmunterung, weil sie nach Abpfiff noch derart schlecht gelaunt waren wie Krein oder der bereits nach acht Minuten vom Gegner zur Auswechslung getretene Wolf.

 

Wir sind nur ein Studentenverein

„Ich rege mich gar nicht so sehr auf, das Spiel hat mir trotzdem Spaß gemacht. Mit meiner eigenen Leistung bin ich auch ganz zufrieden“, sagte (der in der zweiten Halbzeit zu den Aktivposten gehörende) Flügelflitzer Mujkic  auf der Rückfahrt.

 

Auch Mittelfeldkollege Petruschin sah die Blamage beim Letzten sportlich gelassen: „Wir sind halt ein Studentenverein. Die eine Woche gewinnen wir, die andere verlieren wir auch mal. Das ist schon okay so.“

 

Was allerdings alle Vitesser – ob wutschnaubend, gefrustet, resignierend oder entspannt – nach dem Spiel einte, war ein gemeinsamer Wunsch: schnellstmöglich weg vom Ort des Geschehens, nach Hause, in die vertraute Innenstadt!

 

TSV Uelversheim II – SV Vitesse Mayence II 3:1 (0:1)

Vitesse: Ajiginni – Sengespeick, Wolf (8. Hatz), Krein, Petruschin (69. Kuhn) – Mujkic, Vrgoc, Bayat, Köhler (C) – Willberger, Truch (80.  Petruschin)

 

Tore: 0:1 Willberger (45., FE/Köhler), 1:1 (50.), 2:1 (70., direkter Freistoß), 3:1 (75.).

 

Gelbe Karten: Vrgoc (3), Mujkic

 

Beste Spieler: Sengespeick (3), Hatz