Wieder mal Semesterferien beim Studentenklub.

Urlaubsreife Vitesse verliert deutlich gegen 1817.

awo. – Wenigstens die Platzwahl hatten sie gewonnen, die elf übrig gebliebenen, tapferen Vitesser, die sich am 2. Spieltag dem Meisterschaftskandidaten TV 1817 Mainz (zuletzt dreimal in Folge abgestiegen) entgegenstellten.

 

Leider blieben den Gastgebern weitere Glücksgefühle jedoch verwehrt. Umso mehr Glücksgefühle erfuhren die Offensivspieler der Gäste, die von Vitesse quasi bei jedem ihrer Tore (um bei billigen Wortspielen zu bleiben: aus Vitesse-Sicht höchst unglücklich) zu selbigen eingeladen wurden.

 

Ob die Abwehr der Gastgeber nun einen sehr schlechten oder die Angriffsreihe der Gäste einen sehr guten Tag erwischte, sei an dieser Stelle mal dem subjektiven Empfinden jedes einzelnen Augenzeugen überlassen.

 

Objektiv umso deutlicher wahrnehmbar war, dass Vitesse trotz des niederschmetternden Ergebnisses nicht chancenlos war. Die Gäste überragten keinesfalls. Vitesse hatte sich die Niederlage, auch dieser Höhe, in erster Linie selbst zuzuscheiben.

 

„Einfach alles scheiße, alles.“ (Marcel Lenz während der Halbzeitpause, äußerst genervt)

Wenn Vitesse keine individuellen Fehler (immer wieder die selben Stellungsfehler, Fehlpässe im Spielaufbau unmittelbar vor dem eigenen 16er) am Fließband produziert hätte, wäre das Spiel wohl zwar auch verloren gegangen – aber sicher nicht höher als 0:3 oder 0:4.

 

Dabei konnte man der Vitesse-Elf ansonsten wenig vorwerfen.  Die wenigen, die sich vorher zum Spiel bei den Trainer angemeldet hatten und auch zum Spiel aufkreuzten (der Torwart war leider der einzige, auf denen dies nicht zutraf), machten ihre Sache im Rahmen der beschränkten Möglichkeiten noch weitgehend gut. Klingt bei 0:10 zugegebenermaßen relativ absurd, ist aber so.

 

20 Absagen und Urlaubsgrüße aus aller Welt

Trainer Klaes, der mangels Personal selbst in der ungewohnten Innenverteidigung spielen musste, blieben wie beschrieben nur 11 Spieler zur Verfügung. Und so nichts anderes übrig, als die Mannschaft, die sich im Prinzip von alleine aufstellte (u.a. im Tor Feldspieler Schulte, dessen  Spielpraxis in der vorletzten Saison bei ca. 4 Minuten lag), auf eine äußerst defensive Grundausrichtung und kraftsparende Spielweise einzustellen.

 

Während Vitesse-Präsi Jung vor allem die Führungsqualitäten des in Kroatien im Urlaub weilenden Vrgoc vermisste und dessen Fehlen als einen wesentlichen Punkt der Niederlage(n-Höhe) ausmachte, konzentrierte sich die Kritik des zum Zuschauen verdammten Özdemir aufs Kollektiv – also primär auf die, die gar nicht da waren.

 

Für die allzu-flexible Interpretation der Wortverbindungen „Flexibilität + Kreisklasse + Studentenklub“ bei jenen zahlreichen Langzeit-Kurzzeitentschlossenen/Abwesenden/Mitspieler-im-Stich-Lasser im Kader hatte Özdemir nur wenig Verständnis: „Das man mal nicht Zeit hat, okay. Aber nur zu spielen, wenn es einem zeitlich gerade mal so reinpasst, das geht gar nicht“, echauffierte sich Özdemir und appellierte an das gesunde Mindestmaß von Pflichbewusstsein bei Amateur-Mannschaftssportlern.

 

„Das wird noch alles besser. Sicher.“ (Marcel Lenz nach dem Abpfiff, tiefenentspannt)

Dabei müsste Özdemir, trotz seines jungen Alters bereits einer der dienstältesten bei Vitesse, es doch eigentlich besser wissen: „Semesterferien “ hieß bei Vitesse immer schon vor allem „extreme Personalnot“. Das wird sich in absehbarer Zeit wohl auch nicht ändern.

 

Daher nur allzu gut, dass die 1b von Vitesse am kommenden Wochenende spielfrei hat. Die nächste Partie ist erst wieder am 24. August. Da sind zwar immer noch Semesterferien (Vorlesungsbeginn Uni Mainz: 27.10.) und der ein oder andere Spieler, der gegen 1817 noch im Kader stand, zusätzlich nicht da.

 

Aber vielleicht ist am 3. Spieltag ja wieder der ein oder andere Urlauber bzw. Nicht-im-Urlaub-aber-trotzdem-aus-einem-x-beliebigen-Grund-Verschollene zurück in Mainz. „Wenn erstmal wieder nach und nach alle, die aktuell fehlen, zurückkommen, wird das schon wieder“, zwangsoptimistisierte Lenz bereits kurz nach Abpfiff.

 

Gut möglich bzw. sogar sehr wahrscheinlich. Bleibt dann aber trotzdem noch eine hohe Hürde zu überwinden: trotz Zusage auch zum Spiel zu erscheinen.

 

 

SV Vitesse Mayence II – TV 1817 Mainz 0:10 (0:5)

 

Vitesse: Schulte – Lenz, Klaes, Krein, Held – Kapa, Wolf (C), Poredda, Lotz – Truch, Petruschin.

 

Gelbe Karten: –

 

Beste Spieler: 0:10!