Asche zu Asche, Staub zu Staub.

Vitesse endlich mit dem erstem Saisonsieg.

 

awo. – Es mag bizarrer Zufall sein, dass der Spielplan Vitesse‘ 1b am 13. Jahrestag der Terror-Anschläge auf das „World Trade Center“ ausgerechnet auf einen staubigen Ascheplatz (nach Lörzweiler) schickte – unweit einer ehemaligen US-Militär-Kaserne (in Dexheim).

 

Doch für verstaubte, anrüchige, schlechte oder gar pietätlose Wortwitze soll an der dieser Stelle kein Platz sein.

 

Vielmehr gilt es die Leistungen sämtlicher Veteranen des nach Lörzweiler angerückten Vitesse-Trupps zu huldigen, die den lange ersehnten ersten Saisonsieg der 1b erkämpften – indem sie den Gegner mit gezielten Attacken von allen Seiten überrannten und ihm  eine in dieser Art und Weise bis dahin nicht für möglich gehaltene Schlacht lieferten, deren Ausgang die geschockten, überrumpelten Platzherren tief bis ins Mark erschütterte und dem Selbstwertgefühl einer ganzen Kultur Stadt wahrscheinlich bis auf Jahrzehnte hinweg tiefe Wunden zufügte.

 

Stimmen zum Spiel:

„Als Fussballspiel angekündigt, in einem großen Kampf auf Aschenbeton den Charaktertest bestanden. Fussball ist was anderes. Kapitän Köhler ist stolz.“ (Krein, auch stolz)

 

„Ein Sieg des Einsatzes“ (Billet)

 

„Endlich gepunktet“ (I. Vrgoc, nicht dabei)

 

„Endlich belohnt“ (Präsident Jung, wie immer dabei)

 

„Michael bringt immer etwas mit, dieses mal drei Punkte.“ (Michael Olufemi Ajiginni, Rückkehrer/Erfolgsgarant)

 

„Alle haben kämpferisch überzeugt. Fussball konnte man auf dem Platz nicht spielen.“ (Kuhn)

 

„Alle waren gut.“ (Lenz)

 

Ursachenforschung:

Doch woran lag es, dass Vitesse nach fünf Auftaktniederlagen, teilweise desaströsen Auftritten und unzähligen Gegentoren plötzlich souverän ein Spiel für sich entschied? – auswärts, zu Null!

 

Daran, dass das Team am Vortag unter Leitung von Erstmannschaftstrainer Bayer ein „äußerst konzentriertes Training mit viel Zug“ (Bayer) absolvierte und sich optimal auf das Punktspiel vorbereite?

 

Oder in diesem Zusammenhang eventuell daran, dass Erstmannschaftskapitän Dehm exakt jenes Training zuvor als „Pflichttraining“ deklarierte und alle Vitesser „die nicht wollen, dass wir zum HSV der Kreisklasse Mainz-Bingen-Ost werden“ zur regen Teilnahme aufgefordert hatte?

 

Oder daran, dass der langzeitverschollene Standby-Vitesser Jonas Labahn „wieder mal im Lande“ war,  „Bock“ hatte „gegen ein paar Bälle zu treten“ und deshalb nach Monaten wieder im Training auftauchte, um den etablierten Spielern ein wenig Feuern unter dem Hintern zu machen?

 

Vielleicht daran, dass der am entfernten Stadtrand in Laubenheim wohnende Lotz bei Auswärtspielen tendenziell mehr Luft und Konzentration übrig hat, weil ihn dann Autofahrende Teamkollegen nahe der Laubenheimer Autobahn-Auffahrt einsammeln – und Lotz so die ungemein Energiezehrende Bus- oder Fahrradfahrt zur Vitesse-Heimspielstätte in Bretzenheim erspart bleibt?

 

Daran, dass die Abwehr in Lörzweiler an Stabilität und Sicherheit gewann, weil Sicherheitsrisiko/Ersatzkapitän Wolf nicht mitspielte, da ihm laut eigener Aussage seit dem Spiel in Ebersheim empfindlich „ein Furz quer“ saß?

 

Oder daran, dass der langzeitverletzte Torwart Michael Ajiginni zurück zwischen die Pfosten kehrte, während „ein Benny Knoll“ (wie Abteilungsleiter Graßhoff treffend analysierte)  „nur auf der Ersatzbank“ verweilte, weil „ein Benny Knoll“ (wie Benny Knoll treffend ergänzte) „nur auf dem Papier“ mitspielte, weil er fernab des umländischen Mainzer Idylls in seiner Heimat weilte, um irgendwie sein Studium zu finanzieren?

 

Vielleicht auch daran, dass Stürmer Adam Truch immer mehr seinem Prädikat Stürmer gerecht wird, indem er in letzter Zeit auffällig öfter das Tor trifft als  daneben, darüber oder den Torwart?

 

Lag es daran, dass Kapitän Köhler seine ersten vier Kurzpässe zu Spielgebinn dieses Mal zum eigenen Mann brachte und dadurch genug Selbstsicherheit erhielt, um im weiteren Spielverlauf  „eine bärenstarke Leistung“ (Kuhn) abzurufen?

 

Oder lag es schlicht daran, dass sämtliche zum Lörzweiler-Spiel noninierten Spieler der obligatorischen Bitte von Vitesse-Präsident Jung „um pünktliches Erscheinen“ (in erster Linie deshalb) nachkamen, weil sie Angst hatten, den Weg zum Lörzweiler Sportplatz als Nachzügler alleine nicht zu finden?

 

 

FC Lörzweiler – SV Vitesse Mayence 0:3 (0:1)

Vitesse: Aijgiini – Billet, Fluhr (46. Krein), Kuhn – Köhler (C), Molitor – Held, Fellenberger (53. Lotz), Lenz (61. Sengespeick) – Willberger, Truch.

 

Tore: 0:1 Truch (1.), 0:2 Held (70.), 0:3 Truch (88.)

 

Gelbe Karte: Fellenberger (2)

 

Beste Spieler: Köhler (2), Fellenberger, Truch (2), Lenz, Kuhn, Held (2), Olufemi, Billet, …