Einblick in die Krankenakte „Vitesse Mayence“ 

Der angeschlagene Patient verliert 0:2 in Schwabsburg.

awo. – In einer Sache gleichen sich Bundesliga- und Kreisligamannschaften ohne Ausnahme: Wenn die Ergebnisse nicht stimmen oder die selbstgesteckten Ziele Gefahr laufen verfehlt zu werden, wird allzu oft entschuldigend – gerne bereits vor Spielen – über die  angespannte Personalsituation gejammert.

 

Sei diese in Anbetracht eines Riesenkaders tatsächlich angespannt oder nicht. Egal. Denn Schuld an Misserfolgen ist – das ist empirisch belegt – im Zweifelsfall eh immer erst einmal der Schiri. Und wenn der nicht Schuld sein kann, ist es das Schicksal, das Pech, das schlechte Wetter, der schlechte Platz oder der (einem nicht zugeneigte) Fußballgott.

 

Mit Göttern und Zielen ist es bei Vitesse so eine Sache. Beides variiert nach Ansicht des jeweiligen Vereinsmitglieds. Fakt ist aber das mit den Ergebnissen, Plätzen, dem Schicksal und dem Pech. Dieses nur bedingt beeinflussbare „Quartetto infernale“ hat bei der 1b von Vitesse in dieser Saison leider ein gewisses Eigenleben entwickelt.

 

Seit zwei Monaten mehr Absagen als Zusagen
Im Grunde pfeift die Mannschaft bereits seit September, also quasi Saisonbeginn, personell aus dem sprichwörtlich letzten Loch. Ein Beleg in Zahlen: Zwar liefen bisher 36 Spieler für die 1b auf. Doch lediglich acht Vitesser absolvierten dabei mehr als die Hälfte aller Spiele. Auf Dauer machen sich derartige Personalrochaden dann selbst in der Kreisklasse bemerkbar.

 

Zur Partie in Schwabsburg erreichte die Personalmisere einen weiteren (vorläufigen?) Tiefpunkt.

 

Zu den üblichen spielberechtigten Abwesenden (Langzeitverletzte, Karteileichen, notorische Fernbleiber, Semesterferien-Urlauber) gesellten sich neun (!) Spieler, die noch vorige Woche gegen Ebersheim auf dem Platz gestanden hatten: Kapitän Köhler, Sowada, Özdemir, Dünnebeil, Zimmermann, Knoll (alle verletzt!), Knichel, Lotz und kurzfristig Klaes. Zusätzliche Absagen kamen u.a. von Truch, Willberger (auch im Lazarett), Lenz, Diehl und Oehrlein.

 

Allen Grund zum Jammern
Die Mannschaft stellte sich somit im Grunde von selbst auf: Jeder der Zeit hatte, spielte. Gegen Schwabsburg waren das elf Spieler, darunter drei Trainer. Da passte es nur allzu gut ins Bild, dass Vitesse unter der Woche nicht trainieren konnte, weil der städtische Kunstrasenplatz an der Ulrichstraße saniert wurde. Verzweifelte Aufrufe dreier motivierter Erstmannschaftsspieler zu alternativen Laufeinheiten via „Facebook“ verhallten in den Weiten des sozialen Online-Netzwerkes erwartet gnadenlos.

 

Weil Jammern aber weder hilft noch Punkte bringt, machte der Vitesse-Rumpfkader aus den gegebenen Umständen (u.a. nur 10 Minuten Zeit zum Aufwärmen) das Beste, zeigte die richtige Trotzreaktion auf die 3:8-Schmach vom vergangenen Wochenende und überzeugte – auch die letzte halbe Stunde in Unterzahl – zumindest kämpferisch. Gemessen am Potential der Mannschaft in Vollbesetzung war es dennoch ein Trauerspiel.

 

1. FC Schwabsburg II – SV Vitesse Mayence II 2:0 (1:0)

Aufstellung: Ajiginni – De Leon, Wolf [C], Krein, Labahn – Fluhr, Held – Petruschin, Hassanzadeh, Moissiadis – Bayer.

 

Tore: 1:0 (35./FE), 2:0 (67.)

 

Gelbe Karten: Ajiginni, Petruschin

 

Gelb-Rote Karte: Hassanzadeh (60.)

 

Beste Spieler: Ajiginni, Fluhr