(K)ein Märchen.

Vitesse verliert das Derby gegen Bretzenheim 12.

agr. – Es war einmal – vor gar nicht allzu langer Zeit – da erblickte im beschaulichen Mainz der kleine Marijo das Licht der Welt. Reingeboren in eine bescheidene Familie, die sich fernab der von Kriegen geplagten Heimat an der Adria eine neue Existenz aufbauen musste.

 

Aus dem kleinen Marijo wurde ein stattlicher Knabe. Von seinem furchteinflösenden Bruder beschützt und durch die Kontakte seiner kleinen Schwester zur Damenwelt zu so mancher einträglichen Verbindung gebracht, schaffte es Marijo zu kleinen Ländereien, die er gewinnbringend weiterveräußern konnte, um sich noch größere Besitztümer einzuverleiben. So wurde aus dem stattlichen Knaben der mächtige König Marijo.

 

Der Schutz seines Bruders reichte bald nicht mehr. Denn Marijo wollte immer noch mehr haben und scheute auch nicht den Streit mit jedem, der meinte, er wäre selbst ein viel besserer König als Marijo selbst. So versammelte er ein Heer um sich. Doch weil er ein sehr herrischer König war, kam es, dass man ihm beispielsweise in Budenheim die Gefolgschaft verweigerte.

 

Wo er auch war, er musste immer gegen widerspenstige Gefolgsleute ankämpfen. Marijo wurde des Regierens allmählich überdrüssig. So schloss er sich gegen Ende seines Lebensabends dem friedlichen Volk der Vitesser an.

 

Der Lebensabend bei Vitesse

Doch ein neureicher Schönling namens Coelu Portugeso weckte noch einmal die Lebensgeister in ihm. „Einmal noch zieht ein Marijo in die Schlacht“, sagte er zu sich, als er eines morgens selbstverliebt in den Spiegel blickte. Zuerst galt es, den inneren Rivalen Portugeso zu beseitigen. Es begann eine monatelange Schlacht auf dem Bretzenheimer Feld, die die so friedliebenden Vitesser erschütterte. Marijo ging als Sieger hervor.

 

Die Vitesser hatten blut geleckt und wollten König Marijo nun überall hin folgen. Aber König Marijo musste sich von dem Duell mit Portugeso zunächst noch mit zwölf Jungfrauen in der Heimat seiner Eltern an der Adria vergnügen.

 

Die erste Schlacht

Voller Manneskraft kam er zurück und die erste bedeutende Schlacht gegen die feindseligen Bretzenheimer Nachbarn stand an. Ein Heer voller Söldner. Doch obgleich sie nur gegen Bezahlung und nicht wie Marijo mit Herzblut in den Kampf zogen, waren sie ein übermächtiger Gegner. Zu Beginn der Schlacht wurden die Vitesser förmlich überrannt.

 

König Marijo selbst jedoch stemmte sich mit aller Erfahrung gegen die Niederlage und sorgte dafür, dass sich seine wenig kampferprobten Knappen wieder fingen. Aber ohne seinen zuhause bei der Mätresse liegen gebliebenen General Dehm fehlte die Führerschaft. Seine Phalanx um Theißen war am Morgen plötzlich schwer erkrankt. Und die Speerspitze um Laux und Hausmann war zwar sehr bemüht, doch konnte die Bretzenheim Söldnertruppe nicht ernsthaft in Gefahr bringen. Die zwei schweren Hiebe, die die Vitesser setzen konnten, musste König Marijo höchstselbst besorgen.

 

Aber Söldnertruppen sind schwer bei Laune zu halten über eine längere Zeit. Und König Marijo wird weiter kämpfen. Vielleicht ging die Schlacht verloren. Aber ein Marijo wird den Krieg gewinnen. Damit er sich endlich zur Ruhe setzen kann. Seinen Namen werden sie in Bretzenheim noch Jahrhunderte mit Ehrfurcht aussprechen. Zumindest glaubt das ein Marijo, wenn er morgens selbstverliebt in die Spiegel blickt.

 

Vitesse Mayence – SV Bretzenheim 2:3 (1:2)

Vitesse: Trojan – Graßhoff, Ufelmann, Esser, Petruschin – Scholze, Keim, M. Vrgoc, Hatz (46, Fluhr) – Laux (65. Köhler), Hausmann.

 

Tore: 0:1 Höhner (3.), 0:2 Ibeh (15.), 1:2 M. Vrgoc (40.), 1:3 Ibeh (74.), 2:3 M. Vrgoc (77.)

 

Gelbe Karte: Esser

 

Beste Spieler: M. Vrgoc, Ufelmann, Hausmann