Rimah Khalouf ist der geilste Typ der Welt
 
„Um 3 Uhr habe ich die Party beendet und alle rausgeworfen.“ Wenn Rimah Khalouf solche Töne spuckt, glaubt man ihm ohne nur eine Sekunde zu zögern. Man stellt sich vor, wie er um 2.53 Uhr den Stecker der Musikanlage zieht, Gästen das Bier aus der Hand reißt und in die Spüle kippt, sich mit finsterster Miene an die weit geöffnete Tür stellt und alle raus beordert. Fragt nach noch jemand, ob er noch mal schnell auf Toilette dürfe, antwortet er scharf: „Willst du einen Kinnhaken? Mach, dass du rauskommst.“
 
Schließlich musste Rimah am Vormittag bei der 2. Mannschaft von Vitesse Mayence sein, wo er als Trainer das Aufwärmtraining zu absolvieren hatte. Das Team verlor leider mit 3:5 gegen Ober-Olm. Trotz eines Traumtores von Alexander Graßhoff, aber das sei hier wirklich nur ganz am Rande erwähnt (Pass von Joao, Graßhoff steht 20 Meter vor dem Tor, sieht, dass der Keeper zu weit draußen steht, zieht ab, der Ball steigt über den Torwart, senkt sich jedoch dahinter phänomenal und wie maßgeschneidert unter die Latte). Rimah selbst musste seine Knochen für die 1. Mannschaft hinhalten. Coach Marko Vrgoc vertraut ihm derzeit besonders in den Partien, in denen er einen aggressiven Spielertypen fürs defensive Mittelfeld braucht. Mit Coaching und Spiel war der Sonntag also gelaufen für Rimah. Schließlich hat er abends noch ein Date mit der Badewanne.
 
Beste Saisonleistung
 
Man fragt sich sowieso, wann seine Freundin den umtriebigen Syrer mal zu Gesicht bekommt. Diverse Fressläden, bouq-Partys, Boxtrainer und –vorstandsmitglied, dreimal die Woche Fußball – und wenn die Kicker Mist gespielt haben, zwingt er sie Montagabend auch noch zur Laufeinheit. Achso, apropos Freundin: Die Party, die Khalouf am Samstagabend so jäh beendete, weil er seine ausreichende Schlafeinheit in Gefahr sah, war die Party zum runden Geburtstag seiner Carmen… man muss Prioritäten setzen.
 
Seine Freundin mag das ambivalenter sehen, aber im Dienste der Vitesser hatte Rimah am Sonntag alles richtig gemacht. In einer Mannschaft, die spielerisch ihre beste Saisonleistung gegen einen starken Gegner mit einem Rest Aufstiegsambitionen zeigte, war er der Mann fürs Gröbere. Nur weil auf Seiten der Marienborner ein Zwei-Meter-Riese vier Kopfballtore erzielen konnte, fiel das Ergebnis knapper aus, als es angemessen gewesen wäre.
 
Läuft bei Vitesse
 
Die Änderungen der Trainer gegenüber der Hinrunde greifen alle nahezu perfekt: Die Abwehr verstärkt durch die Umstellung auf fünf Defensive, sich vorne auf die nicht zu stoppende Offensivreihe mit dem erschlankten Vrgoc, dem schnellsten Opa der Welt, Sediqi, und auf Habibi verlassen, Rimah das Fitnessprogramm im Training gestalten lassen – und ganz schöne neue einheitliche Trainingsanzüge kaufen.
 
Zehn Punkte aus vier Spielen sprechen eine deutliche Sprache. So hat sich Vitesse auf den viertletzten Platz vorgekämpft mit Tuchfühlung zu den Teams im Mittelfeld, die im Winter schon enteilt schienen.
 
Wenn es so weiterläuft, kann Rimah den Stecker demnächst bei einer Nicht-Abstiegsparty im Mai ziehen. Wird er vermutlich dann auch, weil er für den darauffolgenden Tag um 10 Uhr morgens eine HIIT-Einheit ansetzen würde. Die Vorbereitung kann man nicht früh genug beginnen. Sorry, Carmen! Aber Vitesse ist einfach geil. Vielleicht kann Rimah die Fressläden aufgeben.