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Freitags meldete sich sogar Präsident Edgar Jung aus der Kur erzürnt über Whatsapp zu Wort: „Alex, wo bleibt der Spielbericht von Sonntag?“. Trainer Marijo Vrgoc ruft eigentlich jede Woche täglich ab Sonntagabend bei Autor Alexander Graßhoff an – der eigentliche Grund, warum er im Training angeblich immer seine Engelsstimme schonen muss: „Alex, schreibst du einen Spielbericht? Schreibst du wieder so ein schönes Märchen über mich wie damals?“. Und dann ist da noch Marko Vrgoc, der ebenfalls ab Sonntag, ab zirka 5 Minuten nach dem Spiel, mit Themenvorschlägen anklopft.
 
Aber was tun, wenn das Spiel wie beim glanzlosen 4:1-Sieg der Vitesser bei 1817 einfach keine Story hergibt? Da wäre Stipan Jakics ungewollt sexy thermo-thrombose Hose. Aber ein ganzer Spielbericht darüber? Oder die von Marko Vrgoc sehr konstruierte Verbindung zwischen Saufgelagen unter der Woche mit dem Team und Siegen am Sonntag darauf. Man könnte auch über das seltsame Verhalten kroatischer Männer in Kneipen namens Bistro 10 schreiben. Oder vielleicht doch wieder ein Märchen über zwei junge Bürgerkriegsflüchtlinge, die früher auf dem Bolzplatz zu zweit das ganze Viertel schwindelig gespielt haben, im Gegensatz zu den allermeisten Gegnern aber unfairerweise nicht im Profifußball gelandet sind. Man könnte auch schreiben, dass bei Vitesse diejenigen Spieler, die vor dem Anpfiff immer predigen, man solle nichts zum Schiri sagen, genau diejenigen sind, die sich Gelb wegen Meckerns abholen. Das wären alles Ansätze.
 
Aber heute soll es mal um das Spiel gehen. Doch nach unzähligen Stunden in Kneipen wie dem Bistro 10, Geschichten über Bolzplätze und Gedanken an thermo-thrombose Hosen schwindet langsam die Erinnerung. Also kurz: Der Gegner war schwach und steckt nicht umsonst im Abstiegskampf. Vitesse hat gerade so viel getan, wie es musste. Jakic schoss nach zäher Anfangsphase das erlösende erste Tor und Marko Vrgoc machte vor der Halbzeit mit zwei weiteren Treffern schon alles klar. Samir erhöhte noch, ehe Dirk Dries – wohlgemerkt ja eigentlich Feldspieler – nicht sehr energisch aus seinem Kasten kam und dem Gegner so kurz vor dem Ende den Ehrentreffer ermöglichte.
 
Noch ärgerlicher als das Gegentor war eigentlich nur, dass es erneut bei fupa keine Elf der Woche gab. Als Spieler des Tages und Abwehrspieler bei nur einem Gegentreffer seines Teams hätte Graßhoff erneut beste Chancen gehabt. Das wiederum wäre eigentlich schon fast eine Story. Aber geben wir fupa noch mal ein wenig Schonzeit.
 
Dries – Sengespeick, Marijo Vrgoc, Graßhoff – Friedrich, Keim (77. Keim), Fellenberger, Henkel (73. Köhler) – Samir (65. Beschoy), Jakic – Marko Vrgoc
 
Tore: 0:1 Jakic (21.), 0:2, 0:3 Marko Vrgoc (34., 37.), 0:4 Samir (52.), 1:4 Harr (88.)
 
Gelbe Karten: Jakic, Beschoy
 
Beste Spieler: Marko Vrgoc, Marijo Vrgoc