agr. – „Wir verlieren als Team und wir gewinnen als Team“, lautet eine der Lieblingsfloskeln aus dem Motivationsrepertoire von Coach Kosta Moisiadis. Noch nicht jeder im Team hat dieses Mantra verinnerlicht, doch die ersten Wochen der Saison verliefen bei der 1. Mannschaft von Vitesse verhältnismäßig harmonisch. Das Team hielt zusammen, gemotzt wurde wenig und auch nach einem Rückstand geriet niemand in Panik.
Zu echtem Teamgeist verhelfen nicht unbedingt immer die Spieler mit dem losesten Mundwerk oder der virilsten Stimme. Dazu gehören auch Jungs, die sich – wie man im Fußballdeutsch so schön sagt – in den Dienst der Mannschaft stellen.
14 Einsätze an 9 Spieltagen
Oskar Köhler ist normalerweise der Kapitän der 2. Mannschaft. Sein Pensum der vergangenen Wochen ist war fast schon unmenschlich. Er stand jeweils für 1. und 2. Mannschaft auf dem Platz – selbst bei Auswärtsspielen. Es erinnerte fast an Kaiser Franz Beckenbauer, der bei der WM 2006 in Deutschland selbst größte Distanzen innerhalb weniger Minuten zurücklegte und so sogar bei zwei parallel ausgetragenen Partien gleichzeitig in den Stadien zu sein schien. Köhler machte kein großes Aufheben um seine Einsätze. Er half in der 1. Mannschaft aus und wollte trotzdem die 2. nicht im Stich lassen.
Beim 3:2-Sieg der Vitesse gegen Bosnjak wurde Köhler zur Halbzeit für Debütant Robin Wesselmann eingewechselt – auf Rechtsaußen. Auch ein Vorteil von Köhler: Er kann nicht nur in verschiedenen Teams, sondern auch auf verschiedenen Positionen kicken.
Als Köhler in die Partie kam, war diese jedoch im Grunde schon entschieden. Bosnjak hatte einen seltsamen Eindruck hinterlassen. Zu Beginn waren die Bosnier noch zu zehnt, der elfte Spieler kam etwas verspätet. Den einzigen Bankdrücker hatte das Team dennoch nicht von Anfang an spielen lassen. So richtig warmgemacht hatte sich keiner der Männer. Lieber unterhielten sie sich miteinander oder mit den relativ zahlreich erschienenen Unterstützern.
So war es auch nicht verwunderlich, dass es nach wenigen Minuten 1:0 für die Gäste von Vitesse stand, das Tor hatte Andreas Ufelmann besorgt. Ivecen erhöhte nach einer halben Stunde auf 2:0, etwa zehn Minuten später war es Lukas Dehm, der zum 3:0 traf. Den Bosniern, mit zwei passablen jüngeren Stürmern und dem Rest Alte Herren angetreten, machte dies wenig aus. Sie spielten einfach weiter Fußball und bewiesen des Öfteren, dass sie das durchaus können. Noch vor der Halbzeit fiel der Anschlusstreffer. Doch das 3:2 in der Schlussminute kam zu spät gegen Vitesser, die nach der 3:0-Führung kaum noch etwas investierten.
Für Vitesse trotzdem ein verdienter Sieg nach einer ziemlich schwachen Leistung.
Aufstellung: Ajiginni – Coelho (73. Zimmermann), Graßhoff, Dries, Grütz – Wesselmann (46. Köhler), Alusse, Ufelmann, Emsermann – Dehm – Ivecen.
Tore: 0:1 Ufelmann (10.), 0:2 Ivecen (29.), 0:3 Dehm (38.), 1:3 Smaitsch (41.), 2:3 Gavenic (90.)
Gelbe Karten: –
Beste Spieler: Alusse, Ufelmann