Leiden in drei Halbzeiten

Vitesse verliert auf dem Hartplatz in Dexheim mit 3:0

agr. – Fußball spielen macht eigentlich richtig Spaß. Sich bewegen, schön das Bällchen laufen lassen – und vielleicht danach noch gemeinsam ein Bier trinken. Nichts davon macht in Dexheim Spaß. Das musste Vitesse bei der 3:0-Niederlage bei der TuS – mal wieder – äußerst leidvoll erfahren.

 

Dexheim ist eines der wenigen Teams, das noch auf einem Ascheplatz antritt. Es gibt ja auch durchaus brauchbare Hartplätze – der in Dexheim gehört nicht dazu. Selbst zu laufen verursacht auf solch hartem Geläuf eher Schmerzen – und erst am nächsten Tag nach dem Aufstehen… Das Bällchen laufen lassen ist schlicht unmöglich. Der Platz ist derart uneben, dass jede Ballannahme zur Lotterie wird – springt er noch mal oder er springt er nicht mehr.

 

Die Dexheimer haben sich über die Jahre die sehr schlichte aber in Anbetracht der Umstände perfekte Taktik zurecht gelegt: Keine Passstafetten, keine Dribblings, jeder Ball wird direkt nach vorne getreten und irgendwann taucht der schnelle Stürmer des Heimteams dann schon mal alleine vor dem Torwart auf und haut die Pille rein. Zwei Tore fielen auf diese Weise, eines nach einem weiten Einwurf, der – mal wieder – ziemlich lange durch den Fünfmeterraum schwebte, ehe sich ein Dexheimer erbarmte und ihn ins Tor bugsierte.

 

Dabei hatte Vitesse im Vergleich zu den Vorjahren sogar relativ gut gespielt. Man hatte sich der Spielweise des Gegners einfach angepasst. Das Problem war nur, dass das überhaupt nicht die Spielweise der Mainzer ist, und die Zuspiele in die Spitze eben nicht so eintrainiert waren wie beim Heimteam. Insgesamt kamen über 90 Minuten zwei Chancen heraus. Einen Freistoß führte Grütz zwar sehr clever aus, als Dexheims Torwart noch seine Mauer stellte. Doch war der Schuss so locker und unplatziert, dass der überraschte Keeper ihn trotzdem noch fangen konnte. Die zweite Chance hatte Poschmann, der etliche Kopfbälle gewann und rackerte und wieder einer der besten bei Vitesse war. Spaß macht ein solches Fußballspiel aber definitiv nicht.

 

Nun, man könnte es sich ja nach der Partie, wie so oft, einfach erträglich trinken. Doch wenn aus blechern klingenden Boxen aus den 50er Jahren ohrenbetäubend die Sahnestücke der Lyl’ Wayne-Schule des vergangenen Jahres erschallen, kann man nur nüchtern, enttäuscht und müde nach Hause fahren und wieder denken: „Wer bezahlt Dexheim endlich mal einen neuen Platz?“

 

TuS Dexheim – SV Vitesse Mayence 3:0 (1:0)

Aufstellung: Trojan – Graßhoff, Dries (67. Zimmermann) , Vrgoc, Esser (55. Köhler) – Poschmann, Mühlhan, Sowada, Grütz – Ufelmann – Hassanzadeh.

 

Tore: 1:0 Walkowiak (17.), 2:0 Best (57.), 3:0 Kissel (89.)

 

Gelbe Karten: Esser, Graßhoff (2), Hassanzadeh, Zimmermann

 

Gelb-Rote Karte: Sowada (65., wiederholtes Foulspiel)

 

Beste Spieler: Poschmann (5), Sowada

 

Fotos vom Spiel (Fupa)