Stipe und die Weckrufe.

Vitesse gewinnt 5:2 gegen FIAM.

agr. – Stipe D. (Name von der Redaktion geändert) ist ein sehr erfahrener Spieler. Seine Karriere hat in schon in wesentlich höhere Amteurfußball-Gefilde geführt, als in die B-Klasse, wo er seine Karriere mit 35 Jahren – wie viele verdiente Spieler vor ihm – bei Vitesse ausklingen lässt. Als Spielertrainer einer serbisch-mainzerischen Mannschaft (Nationalität von der Redaktion geändert) stieg er sogar in die Bezirksliga auf und schaffte es im Verbandspokal bis ins Halbfinale, also fast bis in den DFB-Pokal.

 

Nach der äußerst ereignisreichen Partie gegen FIAM fasste er ganz subjektiv betrachtet seine eigene Bedeutung beim 5:2-Sieg zusammen: „Ich habe zweimal gemerkt, dass die Mannschaft einen Weckruf brauchte. Für den habe ich dann zweimal auch gesorgt“, kommentierte Stipe wie gewohnt trocken. Man könnte nun annehmen, dass er als Kapitän der Vitesser seiner Rolle nur gerecht wurde. Doch was Stipe als Weckruf bezeichnete, waren zwei Gegentreffer, die auf seine Kappe gingen.

 

Nach einer gewohnt unmotivierten und verunsicherten Anfangsphase der Vitesser sorgte ein Stellungsfehler des Innenverteidigers Stipe dafür, dass FIAM-Sturmass di Greci allein auf Keeper Trojan zulief. Wer Trojan kennt, weiß, was passiert, wenn dieser merkt, dass er keine Chance hat, an den Ball zu kommen: er haut den Gegenspieler einfach um. Manchmal tut er dies so geschickt, dass der Schiedsrichter sich nicht traut, Elfmeter zu geben. In diesem Fall schlug Trojan di Greci so plump in die Beine, dass dem Referee gar nichts anderes übrig blieb, als auf Strafstoß und Rot für den Keeper zu entscheiden. Den Elfer verwandelte di Greci selbst.

 

Im Tor stand da schon Dirk Dries, der sich wieder einmal als hervorragender Keeper präsentierte und dem Team eine Sicherheit gab, die so mancher gelernte Torwart nicht vermitteln kann. Stipes „Weckruf“ verfehlte seine Wirkung nicht: Vitesse war plötzlich im Spiel und dominierte den Gegner. „Ganz wichtig war jedoch, dass Graßhoff auf die Innenverteidigerposition für Özdemir rückte und den schnellen di Greci ausschaltete. Da war das Gespann Stipe/Özdemir vorher einfach viel zu langsam“, nannte der Alt-Vitesser Dara Hassanzadeh einen weiteren, vielleicht etwas nachvollziehbareren Grund für die Leitungssteigerung des Teams von Moissiadis und Bayer.

 

Mit einer 2:1-Führung ging es in die Halbzeit, recht bald erhöhte der aktuell überragende (aber demnächst – typisch Vitesse – sechs Wochen fernbleibende) Dehm auf 3:1, alles schien gelaufen. Doch Stipe in der Innenverteidigung war der Ansicht, dass sein Team einen zweiten Weckruf nötig hatte. Mit einem unnötigen Handspiel im Strafraum besorgte er FIAM den zweiten Elfmeter und di Greci den zweiten Treffer. Doch weil jetzt wieder alle wach waren, stellte der eingewechselte Ivecen den alten Abstand direkt wieder her. Den 5:2-Endstand besorgte Dehm.

 

Bei FIAM fehlte der starke etatmäßige Torhüter Gollasch. Den Kasten versuchte ein Feldspieler sauber zu halten. Es gelang ihm nicht wirklich. Vier der fünf Vitesse-Treffer hätte Gollasch vermutlich gehalten.

 

Stipe versprach dem Team für seine beiden Weckrufe zwei Kisten Bier. Einen schuldet Ruben Kreuter der Mannschaft, weil er dem Spiel unentschuldigt fernblieb. Vielleicht war irgendwo „Radeln gegen Massentierhaltung“ oder „Nackttanz gegen Atomenergie“ gerade wichtiger. Um die Bierversorgung der Vitesse muss sich Präsident Jung aktuell keine Sorgen machen: Auch beim nächsten Spiel gegen 1817 sollten einige Schuldner dazukommen.

 

SV Vitesse Mayence – SC Fiam Italia Mainz 5:2 (2:1)

Aufstellung: Trojan (Dries) – Graßhoff, Vrgoc, Özdemir (83. Fluhr) Dries – Scholze, Dehm, Alusse (81. Köhler), Grütz – Poschmann, Emsermann (57. Ivecen)

 

Tore: 0:1 (15./FE), 1:1 Alusse (26.), 2:1 Poschmann (41.), 3:1 Dehm (54.), 3:2 (59./HE), 4:2 Ivecen (61.), 5:2 Dehm (63.)

 

Gelbe Karten: Özdemir, Alusse, Emsermann

 

Rote Karte: Trojan (14./Notbremse)

 

Beste Spieler: Dries, Graßhoff, Alusse (2), Poschmann (2), Dehm.