Skandalträchtiges lag in der Luft

Vitesse trennt sich 4:4 vom MTV 1817

 

svo. – Man konnte vor dem Wochenende noch nicht ahnen, was an diesem wundervoll verregneten Sonntag auf die Zuschauer an der Schillstraße wartete. Im Nachgang kann man sicherlich Vergleiche mit dem HSV und Stuttgart ziehen. Oder anders würde man vielleicht auch sagen: „Ist ein Thorsten Fink oder Bruno Labbadia noch tragbar?“. Schon nach einer dramatischen Anfangsphase von 20 Minuten kamen erste Zweifel am Trainer auf und Forderungen nach „Foda raus“-Rufen wurden laut… jedoch nicht bei Vitesse.

 

In der Manier eines Bundesliga-Profis erkannte Özdemir die Not und handelte. Nach drei teilweise sehr fragwürdigen Toren, nahm Özdemir sein Herz in die Hand – oder soll man sagen, den Schiedsrichter aufs Korn – und ließ sich mit Gelb-Rot vom Platz stellen. Das bedeutete einen Fight über 70 Minuten mit 10 Mann (Nach dem Spiel gab es hier zu Stimmen, die behaupten, Özdemir wären die Wetter- und Platzverhältnisse zu unbeständig gewesen).

 

Starke Aufholjagd in Unterzahl
Der Ruck ging spürbar durch das Team und selbst der Schiedsrichter und anwesenden Gegner konnten den Sturmlauf auf das gegnerische Tor nicht bremsen. Ob es die Angst vor einem neuen Trainer Namens Labbadia war oder doch ein Hauch von Fritz Walter der über Vitesse kam, sei dem Betrachter überlassen. Jedoch wurde das klassische Vitessespiel wieder aufgezogen und passend zur Halbzeit konnten die Zuschauer ein großartiges 3:3 bewundert. Was natürlich für die zweite Halbzeit ein Neustart bedeutete. Schnell wurde in der Kabine die Taktik und Strategie durch das Mannschaftsgremium neu geordnet und konnte nur noch durch Trainer Moissiadis abgesegnet werden.

 

Direkt vom Anstoß an erhöhte Vitesse das Tempo und zwang die 17er zu Fehlern. So konnte kurz nach dem Anstoß Dehm nur von seinem Gegenspieler durch ein Foul im Strafraum an der Verwertung des Eckballs gehindert werden. Den dazu gehörenden Elfer wurde souverän durch Alusse verwandelt. Von da an war das Ziel, den Gegner weiterhin vom eigenen Tor fernzuhalten und auf weitere Chancen und Fehler zu warten. Jedoch konnte der 17er-Flügelspieler in der 60 Minute der sonst stabilen Abwehr entwischen und nur noch durch ein fast geglücktes Tackling von Graßhoff gestoppt werden. Graßhoffs beteuernde Worte („Ich dachte ich wäre noch außerhalb“) halfen da nur wenig. Den Elfmeter verwandelte ein 1817er leider sicher und auch der bis dahin wenig geprüfte Keeper Vos konnte bei der 50/50-Chance nichts retten.

 

Wundertüte Vitesse-Vierer-Kette
Der Rest des Spiels verlief einseitig weiter. Chancen durch Dehm, Emsermann, Poschmann oder Ivecen konnten aber nur mit Beschäftigungstherapie für den Torwart abgeschlossen werden. Die Vierer-Kette hielt wie eine Wanderdüne weiterhin alles vom Sechszehner fern, was auf sie zu kam – auch wenn es das ein oder andere Mal weh tat. Somit endete die Partie 4:4, wenn auch bei dem an den Tag gelegten Kampfgeist der Vitesse der Sieg für selbige verdient gewesen wäre.

 

Einen Spieler sollte man hervorheben: Conrad Poschmann. Die Kilometer vom Sonntag und der gezeigte Einsatz wurde von allen Mitspielern gelobt. Sollte man heute noch Zugpferde im Ackerbau benutzen, könnten diese sich noch was abschauen bei Poschmann.

 

TV Mainz 1817 – SV Vitesse Mayence 4:4 (3:3)

Aufstellung: Vos – Graßhoff, Vrgoc, Özdemir, Dries – Mühlhan (46. Scholze), Emsermann (70. Ivecen), Dehm, Alusse, Grütz (83. Esser) – Poschmann.

 

Tore: 1:0 (5.), 2:0 (10.), 2:1 Dehm (13.), 3:1 (18.), 3:2 Mühlhan (34.), 3:3 Alusse (40./FE/Dehm), 3:4 Alusse (49.), 4:4 (60./FE)

 

Gelbe Karten: Graßhoff

 

Gelb-Rote Karte: Özdemir (20./Meckern)

 

Beste Spieler: Poschmann (3), Dehm (2)